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Auf den Spuren der bulgarischen Geschichte und Kultur in Berlin

Ein Stadtspaziergang mit den Tourenscouts der NaturFreunde Berlin e. V.

Wussten Sie, dass in Deutschland die größte bulgarische Gemeinschaft innerhalb Europas und in Berlin die größte bulgarische Gemeinschaft innerhalb der Bundesrepublik lebt? Und haben Sie Lust, etwas mehr über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der bulgarischen und deutschen Geschichte und Kultur zu erfahren? Dann begeben Sie sich auf einer Spurensuche in Berlin gemeinsam mit den Tourenscouts der Berliner NaturFreunde.

Wie ist der Stadtspaziergang aufgebaut?

Im Rahmen von ca. 2,5 Stunden werden insgesamt sechs Stationen besucht. Dabei werden jeweils einzelne Themenkomplexe aufgegriffen, um aufzuzeigen, wie bulgarische und deutsche Geschichte und Kultur aufeinandertrafen und an welchen Punkten die Geschichte beider Länder Parallelen oder Unterschiede aufwiesen. Ziel ist es dabei, einen allgemeinen Überblick zu ausgewählten Aspekten zu geben – auf die einzelnen Themen wird ausführlicher jeweils in einzelnen Touren eingegangen. Der Stadtspaziergang wird auf Deutsch oder Bulgarisch angeboten.

Die Stationen

1. Station: – Bulgarisches Kulturinstitut –

Thema: Bulgar*innen in Deutschland und Deutsche in Bulgarien

Die bulgarische und deutsche Geschichte und Kultur sind seit Jahrhunderten miteinander verflochten. Von der Zeit der Kreuzzüge, über die Epoche des Osmanischen Reiches bis hin zum Ersten und Zweiten Weltkrieg lassen sich viele Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen. Heute lebt die größte bulgarische Gemeinschaft in Europa in der Bundesrepublik.

2. Station –  Drive. Volkswagen Group 

Thema: Geschichte und Kultur der türkischen Minderheit in Deutschland und Bulgarien

Die türkische Gemeinschaft stellt die größte Minderheitengruppe sowohl in Deutschland als auch Bulgarien dar. Während die Geschichte dieser Bevölkerungsgruppe in Deutschland auf Arbeitsmigration zurückgeht, war sie in Bulgarien mit der territorialen Ausweitung des Osmanischen Reiches verbunden. Ausgrenzung, Diskriminierung, Vorurteile und Integration durch und in der Mehrheitsgesellschaft stellen sich in Geschichte und Gegenwart beider Länder als gemeinsame Erfahrungen und Herausforderungen heraus.

3. Station: – Denkmal der ermordeten Juden Europas (Holocaust-Mahnmal) –

Thema: Jüdische Geschichte und Kultur vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland und Bulgarien

Bulgarien ist heute international dafür bekannt, dass obwohl es im Zweiten Weltkrieg ein Verbündeter von Nazi-Deutschland war, seine Jüd*innen aus dem Kerngebiet des Landes nicht ausgeliefert hat. Über die Frage, ob dies dem Einsatz einzelner Personen oder einem breiten gesellschaftlichen Widerstand zu verdanken ist, wird unter Wissenschaftler*innen diskutiert. Heute, gerade auch im Kontext der COVID-19-Pandemie, lässt sich eine Erstarkung antisemitischer Tendenzen sowohl in Deutschland als auch in Bulgarien feststellen.

4. Station: – Denkmal für die im Faschismus verfolgten Homosexuellen –

Thema: LGBT-Bewegung in Deutschland und Bulgarien

Bis heute ist Homophobie ein politisch-gesellschaftlich relevantes Thema. Der Kampf um Entkriminalisierung und zunehmende Akzeptanz hat jahrzehntelang gedauert. Ausgrenzungs- und Benachteiligungserlebnisse sind für Vertreter*innen der LGBT-Bewegung sowohl in Deutschland als auch in Bulgarien immer noch oft alltägliche Erfahrungen. Dabei gibt es vielfältige Formen von Diskriminierungen und Ausgrenzungen, mit denen sie konfrontiert werden. Es besteht auch heute Handlungsbedarf, um Maßnahmen gegen Homophobie und Transphobie umzusetzen.

 5. Station – Denkmal für die im Faschismus ermordeten Sinti und Roma Europas –

Thema: Geschichte und Kultur der Sinti und Roma in Deutschland und der Roma-Gemeinschaft in Bulgarien

Sinti und Roma sind die größte Minderheit Europas, in Bulgarien bilden sie die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe des Landes und werden massiv diskriminiert. Doch auch in Deutschland sind sie weiterhin mit Rassismus und Ausgrenzung konfrontiert.  Etwa 500.000 Sinti*ze und Rom*nja wurden europaweit in der Zeit des Faschismus ermordet. Trotzdem mussten die Opfer und ihre Angehörigen um eine Anerkennung dieses Völkermordes jahrzehntelang kämpfen. Am 24. Oktober 2012 wurde das Denkmal für die im Faschismus ermordeten Sinti und Roma Europas eingeweiht. Umso wichtiger sind politische Selbstorganisationen, in denen sich Sinti*ze und Romn*ja gegenseitig stärken und sich für mehr gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit einsetzen.

 6. Station: – Reichstagsgebäude –

Thema: „Antifaschistische Geschichte und Kultur“

 

Am 27. Februar 1933, stand der Reichstag in Flammen. Angeklagt waren der niederländische Kommunist Marinus van der Lubbe, Ernst Torgler und die bulgarischen Kommunisten Georgi Dimitroff, Blagoj Popoff und Wasil Taneff. Zur herausragenden Figur des Prozesses avancierte Georgi Dimitroff. Der Reichstagsbrandprozess war das erste von der NS-Regierung angestrengte Verfahren vor dem seinerzeit höchsten deutschen Gericht.

Bulgarisches Kulturinstitut
Drive – Volkswagen Group Forum
Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Holocaust-Mahnmal)
Denkmal für die im Faschismus verfolgten Homosexuellen
Denkmal für die im Faschismus ermordeten Sinti und Roma Europas
Reichstagsgebäude

Auf den Spuren der deutschen und bulgarischen antifaschistischen Geschichte und Kultur in Berlin

Ein Stadtspaziergang mit den Tourenscouts der NaturFreunde Berlin e. V.

Wusstest du, dass während des Zweiten Weltkriegs Bulgarien ein Verbündeter des faschistischen Deutschlands war? Und hast du Lust, etwas mehr über die antifaschistische Geschichte und Erinnerungskultur mit Blick auf die Zeit des Faschismus in Deutschland und Bulgarien zu erfahren? Dann begib sich auf eine Spurensuche in Berlin gemeinsam mit den Tourenscouts der Berliner Naturfreunde.

Die Stationen

1. Station: – Bulgarisches Kulturinstitut –

Thema: Einführung

Am Ausgangspunkt der Tour wird in das Thema eingeführt, die Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Geschichte Deutschlands und Bulgariens in der Zeit des Faschismus aufgezeigt und für die Erinnerungs- und Gedenkkultur in den beiden Ländern sensibilisiert.

2. Station: – Topographie des Terrors –

Thema: Verfolgung von Antifaschist*innen in Deutschland und Bulgarien

Auf dem Gelände der Topographie des Terrors und in der naheliegenden Wilhelmstraße befanden sich von 1933 bis 1945 die wichtigsten Zentralen des faschistischen Terrors. Etwa 15.000 politische Gegner*innen des NS-Regimes wurden im so genannten Hausgefängnis der Gestapo-Zentrale inhaftiert. 

3. Station: – Abgeordnetenhaus –

Thema: Antifaschistischer Widerstand in Deutschland und Bulgarien

Im Juni 1934 wurde in diesem Gebäude ein Sondergericht zur Aburteilung von Hoch- und Landesverrat gegen den NS-Staat gegründet. Viele Berliner Stadtverordnete beteiligten sich am antifaschistischen Widerstand, wurden verfolgt und ermordet oder mussten ins Exil gehen. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden in Bulgarien auf Initiative der „Vaterländischen Front“ konspirative Gruppen gebildet. 

4. Station: – Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Holocaust-Mahnmal) –

Thema: Verfolgung von Menschen jüdischen Glaubens in der Zeit des Faschismus

Das von Peter Eisenmann entworfene Holocaust-Mahnmal erinnert an die ermordeten sechs Millionen Jüd*innen in Europa. Obwohl Bulgarien im Zweiten Weltkrieg ein Verbündeter von Nazi-Deutschland war, hat es seine Jüd*innen aus dem Kerngebiet des Landes nicht ausgeliefert.

5. Station: – Sowjetisches Ehrenmal im Tiergarten –

Thema: Gedenkkultur nach der Zeit des Faschismus in Deutschland und Bulgarien

Auf Grundlage eines Vertrages zwischen der Bundesrepublik und der UdSSR verpflichtete sich Deutschland, Denkmäler der Sowjetarmee und sowjetische Kriegsgräberstätten auf deutschem Territorium zu erhalten und zu pflegen. Ähnliche Denkmäler sind heute in Bulgarien Gegenstand von intensiven Debatten.

6. Station: – Deutscher Bundestag –

Thema: Reichstagsbrand

Am 27. Februar 1933 stand der Reichstag in Flammen. Angeklagt waren unter anderem der Anarchist Marinus van der Lubbe und die bulgarischen Antifaschisten Georgi Dimitroff, Blagoj Popoff und Wasil Taneff. Noch in der Nacht begann die Verhaftung vieler sozialdemokratischer und kommunistischer Politiker*innen.

7. Station: – Denkmal Grundgesetz 49 –

Thema: Lehren aus der Zeit des Faschismus

Mit dem Voranstellen der Menschenwürde und der individuellen Grundrechte ganz am Anfang des Grundgesetzes von 1949 wird als Lehre aus der Zeit des Faschismus deutlich gemacht, dass der Mensch, seine Würde und seine individuellen Rechte im Mittelpunkt stehen müsse.

8. Station: – Gedenktafel für Krastana Janewa –

Thema: Frauen im antifaschistischen Widerstand

Obwohl Frauen in der Zeit des Faschismus an allen Formen des antifaschistischen Widerstands beteiligt waren, wurden sie lange nicht gewürdigt. Anhand des Lebens und Wirkens von Krastana Janewa und Ella Trebe wird in dieser Station an den Frauenwiderstand gegen den Faschismus in Europa erinnert.

Bulgarisches Kulturinstitut
Topographie des Terrors
Abgeordnetenhaus
Sowjetisches Ehrenmal im Tiergarten
Deutscher Bundestag
Gedenktafel für Krastana Janewa

Geschichte und Kultur der Sinti*ze und Rom*nja in Deutschland und der Rom*nja-Gemeinschaft in Bulgarien

Ein Stadtspaziergang mit den Tourenscouts der NaturFreunde Berlin e. V.

Wusstest du, dass heute 10 bis 12 Millionen Sinti*ze und Rom*nja leben und sie die größte Minderheitengruppe in Europa sind? Und hast du Lust, etwas mehr über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Geschichte und Kultur der Sinti*ze und Rom*nja in Deutschland und der Rom*nja-Gemeinschaft in Bulgarien zu erfahren? Dann begib sich auf eine Spurensuche in Berlin gemeinsam mit den Tourenscouts der Berliner Naturfreunde.

Die Stationen

1. Station: – Bulgarisches Kulturinstitut –

Thema: Einführung

Am Ausgangspunkt der Tour wird in das Thema eingeführt und werden wissenschaftliche Thesen über die Herkunft und Zuwanderung von Sinti*ze und Rom*nja nach Europa vorgestellt sowie Ähnlichkeiten und Unterschiede in den Entwicklungen in Deutschland und Bulgarien aufgezeigt.

2. Station: – Bundesministerium der Finanzen –

Thema: Entschädigungen für Sinti*ze und Rom*nja als Opfer des Faschismus

Nach 1945 war es für Sinti*ze und Rom*nja in Deutschland in West und Ost über lange Zeit schwierig, eine Entschädigung als Verfolgte in der Zeit des Faschismus zu beanspruchen und zu erhalten. Auch in Bulgarien gab es in der Zeit des Faschismus massive Diskriminierungen gegen Rom*nja, wobei unklar ist, ob und wie sie entschädigt wurden.

3. Station: – Bundesrat –

Thema: Anerkennung als nationale Minderheit

Sinti*ze und Rom*nja wurden erst 1995 gesetzlich als nationale Minderheit in Deutschland anerkannt. In Bulgarien gibt es bis heute keine offiziell anerkannten nationalen Minderheiten.

4. Station: – Deutsche Bahn AG Konzernzentrale –

Thema: Deportationen in der Zeit des Faschismus

Die Mehrheit der im Deutschen Reich lebenden Sinti*ze und Rom*nja, aber auch Rom*nja aus den besetzten westeuropäischen Gebieten, wurden in der Zeit des Faschismus mit der Deutschen Reichsbahn nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Die Deportationen von Rom*nja aus Bulgarien bzw. aus den von Bulgarien im Verlauf des Weltkrieges annektierten Gebieten sind bis heute kaum aufgearbeitet.

5. Station: – Verbandssitz von Gesamtmetall –

Thema: NS-Zwangslager Marzahn

Im September 1938 war das 1936 errichtete Zwangslager Berlin-Marzahn mit etwa 850 Insass*innen das größte kommunale Zwangslager für Sinti*ze und Rom*nja im Deutschen Reich. In Bulgarien wurden in der Zeit des Faschismus Rom*nja vielerorts in vorläufigen Lagern gefangen gehalten.

6. Station: – Tiergarten –

Thema: Rukeli Trollmann

Johann (Rukeli) Trollmann (1907–1944) war ein berühmter deutscher Boxer. 1933 wurde ihm als Sinto der deutsche Meistertitel im Halbschwergewicht aberkannt.

7. Station: – Sinti-und-Roma-Denkmal –

Thema: Das Denkmal für die im Faschismus ermordeten Sinti*ze und Rom*nja Europas

Das Denkmal ist eine Gedenkstätte, die an den Völkermord an den europäischen Sinti*ze und Rom*nja in der Zeit des Faschismus mit bis zu 500.000 Opfern erinnern soll. Es wurde am 24. Oktober 2012 eingeweiht und ist bis heute Gegenstand gesellschaftspolitischer Diskussionen.

8. Station: – Deutscher Bundestag –

Thema: Aktuelle politische Debatten im Zusammenhang mit geflüchteten Rom*nja

Im Kontext der Migrationsbewegungen finden seit vielen Jahren politische Debatten statt und im Parlament werden verschiedene gesetzliche Regelungen, die auch geflüchtete Rom*nja betreffen, verabschiedet. Ähnliche Debatten mit Blick auf Rom*nja bleiben in Bulgarien eher aus, da kaum Rom*nja nach Bulgarien fliehen, bulgarische Rom*nja jedoch oft selbst Migrant*innen sind.

9. Station: – ARD-Hauptstadtstudio –

Thema: Romnja*-Künstlerinnen* und -Feministinnen

Die Romnja* sind in der Gesellschaft mehrfach – als Frauen, als Angehörige der Rom*nja- Minderheit und oft als Migrant*innen – diskriminiert. Manchen von ihnen ist es gelungen, sich einen höheren sozialen Status zu erarbeiten und engagieren sich als Künstlerinnen* und Feministinnen* gegen Ausgrenzung und Diskriminierung.

10 Station: – Luxuswohnungen am Neustädtischen Kirchplatz –

Thema: Wohn- und Lebensbedingungen von Rom*nja

Die Wohn- und Lebenssituation von nach Berlin (auch aus Bulgarien) zugewanderten Rom*nja ist häufig sehr prekär. Anhand von Luxusbebauungen in Berlin-Mitte lässt sich exemplarisch aufzeigen, wie nahe Reichtum und Armut zusammenliegen.

11. Station: – Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland –

Thema: Antiziganismus heute

In der EU werden seit vielen Jahren Strategien zur Integration und Nichtdiskriminierung von Rom*nja als größter europäische Minderheit aufgestellt und diverse Empfehlungen an die Mitgliedstaaten gerichtet. Regelmäßig berichtet die Europäische Kommission über erzielte oder ausbleibende Ergebnisse bzw. noch zu ergreifende Maßnahmen.

Bulgarisches Kulturinstitut
Bundesrat
Bundesministerium der Finanzen
Deutsche-Bahn-AG-Konzernzentrale
Denkmal für die im Faschismus ermordeten Sinti und Roma Europas
Deutscher Bundestag
ARD-Hauptstadtstudio
Mahnmal in Gedenken an die Opfer von Rassismus und Polizeigewalt
altes IG-Metall-Haus am Engelbecken
Kotti und Co. am Kottbusser Tor
Jens-Nydahl-Grundschule

Geschichte und Kultur der türkischen Minderheit in Deutschland und Bulgarien

Ein Stadtspaziergang mit den Tourenscouts der NaturFreunde Berlin e. V.

Wusstest du, dass sowohl in Deutschland als auch in Bulgarien die Menschen türkischer Abstammung die größte Gruppe Einwohner*innen mit Migrationsgeschichte sind?Und hast du Lust, etwas mehr über die Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Geschichte und Kultur der Minderheit in den beiden Ländern zu erfahren? Dann begib dich auf einer Spurensuche in Berlin gemeinsam mit den Tourenscouts der Berliner NaturFreunde.

Die Stationen

1. Station: – Oranienplatz

Thema: Geschichte der türkischen Minderheit in Deutschland und Bulgarien

Seit Jahrhunderten leben auch in Deutschland Migrant*innen aus der Türkei. Die intensive Einwanderung aus der Türkei nach Deutschland begann in den 1960er Jahren als Arbeitsmigra- tion. In Bulgarien ist die Geschichte der türkischen Minderheit mit der Völkerwanderung im Rahmen der kriegerischen Ausei- nandersetzungen des Osmanischen Reiches im 14. Jahrhundert verbunden.

2. Station: – Mahnmal in Gedenken an die Opfer von Rassismus und Polizeigewalt, Oranienplatz, Kreuzberg

Thema: Rassismus und Diskriminierung 

Seit dem 26. September 2020 steht auf dem Oranienplatz in Berlin Kreuzberg ein von Unbekannten errichtetes Mahnmal in Gedenken an die Opfer von Rassismus und Polizeigewalt. Fast ein Jahr später beschloss die BVV Friedrichshain-Kreuzberg, das Mahnmal als „Gedenkzeichen an seinem Ort und als solches anzuerkennen“.

3. Station: – Aktivistische Gemeinde Berlin, Waldemar Straße 20

Thema: Religion

Menschen mit türkischer Abstammung werden in Deutschland und Bulgarien oft nicht nur wegen ihrer Herkunft, sondern auch wegen ihrer Religion ausgegrenzt. Dabei ist Islam mit seinen Glaubensrichtungen und religiösen Praktiken vielfältig und oft sind als Muslime wahrgenommene Menschen nicht gläubig.

4. Station: –  Altes IG-Metall-Haus am Engelbecken, Engeldamm 70

Thema: Gewerkschaften

Aufgrund ungleicher und schlechter Arbeitsbedingungen fingen aus der Türkei nach Deutschland gekommene Arbeiter*innen an, sich aktiv in Gewerkschaften zu organisie- ren und sich an Arbeitskämpfen zu beteiligen. Es gibt keine Informationen über die Beteiligung und Rolle der türkischen Minderheit innerhalb der bulgarischen Gewerkschaften, da sie keine besonderen Arbeitskämpfe austragen mussten.

5. Station: – Sitz des Vereins zur Solidarität von Arbeiter*innen und Jugendlichen e.V., Engeldamm 68

Thema: Föderation Demokratischer Arbeitervereine e.V. (DIDF)

Die DIDF wurde im Dezember 1980 als ein Dachverband von Arbeiter*innen- und Kulturvereinen aus der Türkei gegründet. Er ist aktiv gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Arbeitslosigkeit, Sozialabbau, Nationalismus, Militarismus und Krieg. Eine ähnliche Selbstorganisation seitens der Bevölkerung, die der türkischen Minderheit in Bulgarien angehört, gibt es nicht.

6. Station: – Familienzentrum Adalbertstraße, Wahllokal 319 bei Wahlen 2021, Adalbertsraße 23b

Thema: Wahlen und Wahlrecht 

Rund 1,4 Millionen von den insgesamt ca. 3 Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit türkischer Migrationsgeschichte sind deutsche Staatsbürger*innen und haben damit das aktive und passive Wahlrecht. In Bulgarien sind die Menschen, die der türkischen Minderheit angehören, seit anderthalb Jahrhunderten bulgarische Staatbürger*innen und haben das aktive und passive Wahlrecht.

7. Station: – AWO-Begegnungszentrum, Adalbertstraße 23a

Thema: Integration 

Das AWO Begegnungszentrum ist eine Einrichtung der Arbei- terwohlfahrt, die sich für Integration, Inklusion und Teilhabe einsetzt. Es bietet Beratung, Integrationsangebote, Bildungs- und Begegnungsmöglichkeiten für Migrant*innen und Deutsche. In Bulgarien gibt es aufgrund der Geschichte keine solchen Begegnungszentren.

8. Station: – Kotti und Co, Am Kottbusser Tor

Thema: Wohnen und Wohnverhältnisse

In den Berliner Stadteilen, in denen einst die aus der Türkei gekommenen Arbeiter*innen eingezogen sind, werden heute Menschen mit türkischer Migrationsgeschichte infolge der sich beschleunigenden Gentrifizierung verdrängt. Die meisten Angehörigen zur türkischen Minderheit in Bulgarien haben, wie die restliche Bevölkerung, Eigentumswohnungen.

9. Station: – Jens-Nydahl-Grundschule, Kohlfurter-Straße 20

Thema: Bildung 

Rund 30 % der Kinder aus der türkischen Minderheit in Deutschland erwerben keinen Schulabschluss. In Bulgarien gibt es keinen großen Unterschied im Bildungsniveau im Vergleich zu den Vertreter*innen der sog. Mehrheitsgesellschaft.

10 Station: – Gedenktafel für Celalettin Kesim, Ecke Reichenberger Straße/Kottbusser Straße 

Thema: Gedenken für Celalettin Kesim 

Celalettin Kesim, ein 1973 aus der Türkei nach Berlin gekommener Arbeiter und aktiver Gewerkschafter, wurde am 5. Januar 1980 in Berlin bei einer Protestaktion gegen die damals drohende Militärdiktatur in der Türkei von türkischen Neofaschisten und islamischen Fundamentalisten ermordet. Die Gedenktafel wurde am 21. Juni 1991 aufgestellt.

Marienkirche am Alexanderplatz
Gedenktafel für das Haus von Moses Mendelssohn
Denkmal Rosenstraße
Darstellung von Otto Wendet am Museum der Blindenwerkstatt
Skulpturen-Gruppe am jüdischen Friedhof Berlin-Mitte
Gedenktafel für das Altersheim der jüdischen Gemeinde
Eingangsportal Leo-Baeck-Haus

Jüdische Geschichte und Kultur vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland und Bulgarien

Ein Stadtspaziergang mit den Tourenscouts der NaturFreunde Berlin e. V.

Wusstest du, dass während des Zweiten Weltkrieges die Jüd*innen in den Kerngebieten Bulgariens gerettet wurden, obwohl das Land ein Verbündeter Deutschlands war? Hast du Lust, mehr über die Geschichte und Kultur jüdischen Lebens in Deutschland und Bulgarien über die verschiedenen Jahrhunderte zu lernen? Dann begib dich gemeinsam mit den Tourenscouts der Berliner NaturFreunde auf eine Spurensuche in Berlin!

Die Stationen

1. Station: – Marienkirche, Karl-Liebknecht-straße 8 –

Thema: Judentum im Mittelalter in Deutschland und Bulgarien

Von Anfang an waren Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland mit Diskriminierung, Verfolgung und Ausgren- zung konfrontiert. In Bulgarien, welches damals zum Osmanischen Reich gehörte, besaßen Jüd*innen im Vergleich zu anderen nicht-muslimischen Bevölkerungsgruppen sowohl besondere Rechte als auch spezielle Pflichten.

2. Station: – Denkmal Spandauer Straße 68 –

Thema: Aufklärung in der Neuzeit

An der Kreuzung Spandauer Str. / Karl-Liebknecht-Str. existierte im 18. Jahrhundert ein Haus, welches im Zentrum der Berliner jüdischen Aufklärung („Haskala“) stand. Der Aufklärer Moses Mendelssohn wohnte ab 1762 dort. Das Reformjudentum war eine Bewegung, die es so in Bulgarien nicht gab.

3. Station: – Denkmal Rosenstraße –

Thema: Widerstand gegen die Deportation von Menschen jüdischen Glaubens in der Zeit des Faschismus 

1943 demonstrierten Ehefrauen gegen die Deportationen ihrer jüdischen Männer im Zuge der „Fabrikaktion“ von SS und Gestapo. Das 1995 errichtete Denkmal in der Rosenstraße erinnert an diese größte spontane Protestdemonstration im faschistischen Deutschland. In Bulgarien gab es breiten gesellschaftlichen Widerstand gegen die Deportationen.

4. Station: – Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt, Rosenthaler Straße 39 –

Thema: Zwangsarbeit und Hilfe für Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland und Bulgarien

Das Museum in der früheren Blindenwerkstatt erinnert an den Kleinfabrikanten Otto Weidt, der auf vielfältige Weise versuchte, seine jüdischen Arbeiter*innen vor Verfolgung und Deportation durch die Nazis zu schützen. In Bulgarien wurden jüdische Männer zur Zwangsarbeit verpflichtet. Auch in den vonBulgarien besetzten Gebieten haben Menschen versucht, ihre jüdischen Mitbürger*innen vor Deportation zu bewahren.

5. Station: – jüdischer Friedhof Berlin-Mitte, Große Hamburger Str. 26–

Thema: Deportation von Menschen jüdischen Glaubens

Am Eingang des Friedhofs stand das erste Altersheim der jüdischen Gemeinde Berlins. Ab 1942 nutzten die Nazis das Altersheim als Sammellager für Deportationen in die Konzentrationslager Auschwitz und Theresienstadt.

In Bulgarien konnte Widerstand die Deportation von Jüd*innen aus den Kerngebieten verhindern. Aus den von Bulgarien annektierten Gebieten Nordmazedoniens und Griechenlands gab es jedoch Deportationen in die Vernichtungslager Auschwitz und Treblinka.

6. Station: – Neue Synagoge, Oranienburg Str.29 –

Thema: Deutsches und Bulgarisches Judentum in der Zeit des nach dem Zweiten Weltkrieg

Viele Überlebende des Holocaust in Deutschland wanderten nach dem Zweiten Weltkrieg aus. Lediglich kleine jüdische Gemeinden existierten weiter. Aus Bulgarien emigrierte die Mehrheit der jüdischen Community im Zuge der Staatsgründung Israels.

7. Station: – Leo-Beack-Haus, Tucholskystr. 9 –

Thema: jüdisches Leben in Deutschland und Bulgarien heute 

Seit 1999 hat der Zentralrat der Juden in Deutschland seinen Sitz im Leo-Baeck-Haus. Jüdisches Leben in Deutschland hat sich seit 1990 stark verändert: Heute hat die Mehrheit der deutschen Jüd*innen Vorfahren in den Ländern der früheren Sowjetunion. In Bulgarien existiert nur noch eine kleine Community von Menschen jüdischen Glaubens.

Zwölf-Apostel-Kirche
Buchladen Eisenherz
Gedenkplakette für Claire Waldoff
Eingang des Connection Clubs

Geschichte der LGBTQI-Bewegung in Deutschland und Bulgarien

Ein Stadtspaziergang mit den Tourenscouts der NaturFreunde Berlin e. V.

Wusstest du, dass in Bulgarien Homosexualität unter Erwachsenen früher legal war als in der Bundesrepublik Deutschland? Hast du Lust, mehr über die Geschichte der LGBTIQ*-Be- wegung in Deutschland und Bulgarien zu lernen? Dann begib dich gemeinsam mit den Tourenscouts der Berli- ner NaturFreunde auf eine Spurensuche in Berlin!

Die Stationen

1. Station: – Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 

Thema: Religion und LGBTQIA*

Das Verhältnis verschiedener Religionsgemeinschaften gegenüber LGBTIQ*-Lebensweisen war im Verlauf der Jahrhunderte sehr unterschiedlich. Die evangelische Zwölf- Apostel-Kirche gilt heute beispielsweise als sehr fortschrittlich. Im muslimischen Osmanischen Reich, zu dem Bulgarien viele Jahrhunderte gehörte, war Homosexualität ab 1858 legal.

2. Station: – Straßenschild Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße

Thema: Diskriminierung per Gesetz und der Kampf dagegen

Das erste öffentliche „Coming-Out“ in Deutschland machte Karl Heinrich Ulrichs 1867 in München. Der Jurist spielte eine entscheidende Rolle bei der Versachlichung der Debatte über LGBTIQ*-Lebensweisen. Mit der deutschen Einigung 1871 und der bulgarischen Eigenständigkeit 1878 setzten sich religiös motivierte erzkonservative Kräfte durch und verboten Homosexualität unter Männern.

3. Station: – Rosa-Winkel-Denkmal, Nollendorfplatz

Thema: LGBTQIA*-Verfolgung im Nationalsozialismus 

Die Faschisten begannen 1933 mit der Verfolgung Homosexueller. Über 5.000 schwule Männer wurden in den Konzentrationslagern ermordet. In den Lagern mussten schwule Häftlinge den rosa Winkel tragen. Über Bulgarien im Zweiten Weltkrieg ist nicht bekannt, wie viele queere Menschen verfolgt und getötet wurden.

4. Station: –  Regenbogen Stele, Nollendorfplatz 5

Thema: Queere Community und die Macht der Symbole

n den 1970er Jahren entwickelte sich der rosa Winkel zu einem internationalen Symbol der Schwulenbewegung. In den USA kam damals auch die Regenbogenflagge als Symbol der gesamten queeren Community auf. Seit 1990 nutzt auch die LGBTIQ*-Community in Bulgarien die Regenbogenfahne, z.B. bei der „Sofia Pride Parade“, die seit 2008 stattfindet.

5. Station: – Buchladen Eisenherz, Motzstraße 23

Thema: Schwulenbewegung in den 1970er Jahren 

In der DDR und der Volksrepublik Bulgarien wurde Homosexualität 1968 legalisiert und in der BRD ein Jahr später. Der Buchladen Eisenherz wurde 1978 in Berlin als erster schwuler Buchladen Deutschlands gegründet.

6. Station: – Eldorado, Motzstraße 24

Thema: LGBTQIA*-Bewegung in der Zwischenkriegszeit 

Zur Zeit der Weimarer Republik von 1919 bis 1933 gab es eine aktive LGBTIQ*-Community in Berlin. 1919 gründete in Berlin der Arzt Magnus Hirschfeld das erste sexualwissenschaftliche Institut der Welt. Hirschfeld spielte eine wichtige Rolle dabei, zu etablieren, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Aus Bulgarien ist nichts über eine aktive LGBTIQ*-Community in der Zwischenkriegszeit bekannt.

7. Station: – Gedenktafel für Claire Waldoff, Regensburger Straße 33

Thema: Lesbisches leben in den 1920er Jahren

Die Künstlerin Claire Waldoff war eine zentrale Figur der lesbi- schen Community Berlins in den 1920er Jahren. Mit Liedern im Stile der „Berliner Schnauze“ feierte sie damals große Erfolge.

8. Station: – Viktoria-Luise-Platz

Thema: Sport und LGBTQIA* Lebensweise 

Bis in die Gegenwart werden LGBTIQ*-Lebensweisen im Sport diskriminiert und tabuisiert. Unter aktiven deutschen und bulgarischen Profi-Fußballspielern gab es bis ins Jahr 2022 kein einziges „Coming-Out“.

9. Station: – Connection-Club, Fuggerstraße 33

Thema: LGBTQIA*-Clubleben

Die Location ist bereits seit den 1970ern ein bedeutender queerer Treffpunkt. Damals wurde das „Chez Romy Haag“ bekannt, weil Stars wie Freddie Mercury, Tina Turner und David Bowie den Club immer wieder besuchten. Heute gibt es in Bulgarien queere Clubs in größeren Städten wie Burgas, Plowdiw, Sofia und Warna.

10. Station: –  Internationale Stele gegen das Vergessen, An der Urania 22

Thema: Die AIDS-Krise

Das HI-Virus veränderte das schwule Leben radikal und nachhaltig. Bis heute sind über 28.000 Menschen in Deutschland an AIDS-Folgen gestorben. In Bulgarien wurde HIV in den vergangenen 20 Jahren zu einem immer größeren Problem mit immer mehr Fällen.

11. Station: –  Zentrum für Migrant*innen, Lesben und Schwule (MILES), Kreisstraße 35

Thema: LGBTQIA*-Organisationen in Deutschland und Bulgarien in der Gegenwart 

Der 1990 gegründete Lesben- und Schwulenverband in Deutschland ist heute die größte Bürgerrechts- und Selbsthilfeorganisation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* in Deutschland. In Bulgarien war in den 1990er und 2000er Jahren „BGO Gemini“ die größte Organisation ihrer Art. Heute gibt es verschiedene Organisationen wie „Bilitis“, „Deistwije“ und die „GLAS Foundation“.

 

Auf den Spuren bulgarische Kultur in Berlin

Diese Tour wird aktuell entwickelt.

Auf den Spuren von Flucht und Migration in Deutschland und Bulgarien

Diese Tour wird dieses Jahr entwickelt.

Das Projekt „Tourenscouts grenzenlos“

Die Tour wurde im Rahmen des Projekts „Tourenscouts grenzenlos“ der NaturFreunde Landesverband Berlin e.V. entwickelt. Das Projekt will die Integration junger bulgarischer Zuwander*innen in Deutschland unterstützen. Im Rahmen des Projekts arbeiten in Berlin lebende junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund selbstständig zusammen. In einer gemeinschaftlichen Atmosphäre konzipieren sie Stadtspaziergänge zur deutschen und bulgarischen Geschichte und Kultur in Berlin und setzen diese um. Dabei lernen sie von- und miteinander, entwickeln Verständnis füreinander und eignen sich Wissen für die Arbeit als Tourenscouts an.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat.

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